EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark, einer der wenigen Stabilitätspolitiker im Direktorium der Europäischen Zentralbank, steht vor dem Rücktritt. Persönliche Gründe sollen der Anlass sein, wie die EZB erklärte. Bis ein Nachfolger gefunden ist, werde Stark im Amt bleiben.
Neben ihm sitzen fünf weitere Personen im Direktorium - der EZB-Präsident, dessen Stellvertreter und drei weitere Mitglieder. Alle werden vom Europäischen Rat ernannt und bereiten die Sitzungen des EZB-Rats vor, auf dem beispielsweise über die Höhe der Leitzinsen entschieden wird. Die weiteren Mitglieder des EZB-Direktoriums sind...
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Jean-Claude Trichet
Präsident der EZB. Seine Amtszeit läuft Ende Oktober 2011 nach acht Jahren aus.
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Vítor Constâncio
Vizepräsident aus Portugal. Durch und durch ein Keynesianer. Er hat die Probleme Portugals über Jahre verschleiert. Bei einer EZB-Konferenz 2008 hob er die Vorteile niedriger Zinsen hervor.
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Lorenzo Bini Smaghi
Direktoriumsmitglied. Nominiert bis Ende Mai 2013. Er wird gedrängt, früher auszuscheiden, weil der designierte EZB-Präsident, Mario Draghi, ebenfalls Italiener ist. Bini Smaghi ist kenntnisreich und legt sich auch mal mit der Politik an.
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José Manuel González-Páramo
Nominiert bis Ende Mai 2012. Gonzáles-Páramo war in Spanien Professor für Finanzpolitik. Im EZB-Direktorium gehört er zu den Mitläufern.
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Peter Praet
Mitglied seit Juni 2011. Er kommt von der belgischen Zentralbank und gilt als solider Fachmann, auch in der Aufsicht.
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Neben dem EZB-Direktorium ist der EZB-Rat das formale Beschlussorgan der Euro-Notenbank. Der EZB-Rat besteht aus den sechs Mitgliedern des Direktoriums sowie den 17 Chefs der nationalen Notenbanken der Eurozone. Obwohl im Direktorium geldpolitische Entscheidungen vorbereitet werden, trifft der EZB-Rat formal die Beschlüsse und legt die Geldpolitik im Euro-Raum fest. Der Rat tritt in der Regel zweimal monatlich zusammen. Seine Mitglieder sind...
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Luc Coene
Gouverneur der belgischen Zentralbank. Im Amt seit 1. April 2011. Coene ist fachlich gut, stabilitätsorientiert. Gegenüber seinem Vorgänger Guy Quaden hat Belgien sich verbessert.
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Jens Weidmann
Präsident der Bundesbank. Im Amt seit 1. Mai 2011. Trotz seiner Jugend ohne jede Scheu. Er steht in der Tradition der Bundesbank und ist stabilitätsorientiert.
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Patrick Honohan
Gouverneur der irischen Zentralbank. Im Amt seit September 2009. Als Repräsentant eines Krisenlandes verfolgt er insgesamt keine klare Linie.
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Georgios Provopoulos
Notenbankgouverneur aus Griechenland. Im Amt seit Juni 2008. Er ist sehr unauffällig und wenig durchsetzungsstark. Sein Einfluss in Griechenland ist sehr begrenzt. Er war zuvor Vizepräsident einer Privatbank.
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Miguel Fernández-Ordóñez
Gouverneur der spanischen Zentralbank. Im Amt seit Juli 2006. Ordóñez war in Spanien bei der Bankenreform sehr aktiv. Im EZB-Rat ist er eher pragmatisch.
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Andres Lipstok
Gouverneur der estischen Zentralbank. Im Amt seit Juni 2005. Er hatte in Estland überwiegend politische Ämter. Lipstok ist im EZB-Rat eher unauffällig.
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Christian Noyer
Gouverneur der französischen Zentralbank. Im Amt seit 2003. Von 1998 bis 2002 Vize-Präsident der EZB. Noyer ist im Vergleich zu seiner Zeit als EZB-Vize recht pragmatisch geworden. Er lässt ein bisschen zu locker.
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Mario Draghi
Gouverneur der italienischen Notenbank und designierter EZB-Präsident. Im Amt seit Januar 2006. Draghi ist kein ausgewiesener Geldpolitiker. Er steht seit Jahren dem FSB (Financial Stability Board) vor, was sehr zeitintensiv ist. Draghi gilt als ausgesprochen preußisch. Er ist Diplomat und steht in dem Ruf, absolut integer zu sein.
Quelle: dpa
Athanasios Orphanides
Notenbankgouverneur aus Zypern. Im Amt seit Anfang Mai 2007. Orphanides gilt im EZB-Rat als ein Schwergewicht. Er kann sich nur schwer mit der EZB-Strategie anfreunden. Er denkt zu kurzfristig und ist stark beeinflusst von der US-Notenbank Fed.
Quelle: dapd
Yves Mersch
Gouverneur der luxemburgischen Zentralbank. Im Amt seit 1998. Mersch gilt als klar in der Analyse. Von seiner geldpolitischen Haltung her ist er einer der „Falken“ im EZB-Rat.
Quelle: BRAUCHITSCH
Josef Bonnici
Notenbankgouverneur von Malta. Im Amt seit Juli 2011. Bonnici war zuvor Professor für Geldtheorie, Makroökonomie und Ökonometrie und hatte politische Ämter inne. Im EZB-Rat ist er noch ein unbeschriebenes Blatt.
Quelle: action press
Klaas Knot
Notenbankgouverneur der Niederlande. Im Amt seit Juli 2011. Knot war den überwiegenden Teil seines Berufslebens bei der niederländischen Zentralbank beschäftigt. Er wechselte nur vorübergehend als Direktor für Finanzmärkte zum Finanzministerium.
Quelle: Miquel Gonzalez/laif
Ewald Nowotny
Gouverneur der österreichischen Zentralbank. Im Amt seit September 2008. Er gilt als altmodischer Keynesianer der siebziger Jahre.
Quelle: Michael Appelt für Handelsblatt
Carlos Costa
Portugiesischer Gouverneur. Im Amt seit Juni 2010. Er weist praktisch kein Profil als Notenbanker auf. Er war Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank. Costa ersetzte Vítor Constâncio, als dieser EZB-Vize wurde.
Quelle: REUTERS
Marko Kranjec
Gouverneur der slowenischen Zentralbank, Banka Slovenije. Im Amt ist er seit Juni 2007. Kranjec steht im Rat sehr auf der traditionellen stabilitätsorientierten Linie. Er gilt als ein Mann klarer Worte.
Quelle: REUTERS
Jozef Makúch
Gouverneur der slowakischen Zentralbank. Im Amt seit Januar 2010. Makúch ist im EZB-Rat ein Mitläufer, er hat kein eigenes Profil. Er war slowakischer Finanzwissenschaftler.
Quelle: National Bank of Slovakia via Bloomberg
Erkki Liikanen
Gouverneur der finnischen Zentralbank. Im Amt seit Juli 2004. Liikanen war das erste finnische Mitglied der EU-Kommission. Er hat sich als Politiker mit der Rolle des Notenbankers angefreundet und vertritt im EZB-Rat eine nordisch-stabilitätsorientierte Linie.
Quelle: Bloomberg
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