Rüstungskonzerne:Wer am Waffenhandel am meisten verdient
22.02.2011, 08:05 Uhr
Das  weltweite Aufrüsten kennt keine Wirtschaftskrise: Laut dem  Friedensforschungsinstitut Sipri haben die führenden Rüstungsunternehmen  ein Umsatzplus von acht Prozent erzielt. Die größten Waffenhersteller  der Welt.
Die weltweite Rüstungsindustrie hat auch während der Wirtschaftskrise  deutlich zugelegt. Im Jahr 2009 hätten die führenden 100 Unternehmen ein  Umsatzplus von acht Prozent erzielt worden, teilte das  Friedensforschungsinstitut Sipri in Stockholm mit. Trotz der  Wirtschaftskrise habe ihr Umsatz auf 401 Milliarden Dollar zugelegt.  „Wir haben nicht erwartet, dass die Rüstungsindustrie sofort die  Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren bekommt“, ergänzte die  Sipri-Expertin Susan Jackson. Sie verwies auf langfristige Verträge der  Unternehmen und lange Lieferzeiten. Auch in den kommenden ein bis zwei  Jahren könnten die Folgen der Krise begrenzt bleiben. Hier die Top Ten  der größten Konzerne weltweit und die fünf größten deutschen Hersteller.
Platz 10: United Technologies (USA)
Neu in den Top Ten ist der amerikanische Technologiekonzern United Technologies. Neben Industriemaschinen und Elektronikbauteilen baut der 206.700 Mitarbeiter starke Konzern auch Rüstungsgüter ist auf Flugzeugtechnik  spezialisiert. Unter anderem sind die Amerikaner auch am  Helikopter-Hersteller Sikorsky beteiligt, hier der SH70-B Seahawk. 2009  setzte United Technologies 11,1 Milliarden Dollar um.
Platz 9: L-3 Communications (USA)
Die  Firma aus New York erlangte vor gut einem Jahr als einer der  Marktführer für Körperscanner einige Bekanntheit. Vor allem aber stellt  L-3 Kommunikationslösungen sowie Navigationssysteme und -geräte für  militärische Zwecke her. Das macht den Konzern laut Sipri zum weltweit  neuntgrößten Hersteller von Kriegsgerät - mit einem Erlös von 13  Milliarden Dollar im Jahr 2009. Unser Foto zeigt Firmenchef Michael  Strianese.
Platz 8: Finmeccanica (Italien)
Der  italienische Finmeccanica-Konzern gehört zu fast einem Drittel dem  Staat. Im zivilen Bereich baut das Unternehmen unter anderem U-Bahnen,  Lokomotiven und Verkehrsleitsysteme. Im militärischen Bereich gehören  Hubschrauber, Lenkwaffen und Panzer zum Potfolio. Im Jahr 2009 verdiente  Finmeccanica 13,3 Milliarden Dollar mit Kriegsgerät.
Platz 7: EADS (Westeuropa)
Auf  Platz sieben der Top 10 landet der von Deutschland und Frankreich  kontrollierte Luft- und Raumfahrtkonzern EADS. Er bietet neben zivilen  Verkehrsflugzeugen (Airbus-Reihe) sowie Trägerraketen (Ariane) und  Satelliten Militärflugzeuge (zum Beispiel Teile des Eurofighters, im  Bild) und Sicherheitslösungen an. Mit militärischen Produkten  erwirtschaftete EADS 2009 laut Sipri 15,9 Milliarden Dollar.
Platz 6: Raytheon (USA)
Der  US-Konzern Raytheon stellt hauptsächlich Raketen her: Den  Marschflugkörper "Tomahawk" etwa, die Luft-Luft-Rakete "Sidewinder" oder  das Flugabwehrsystem "Patriot". Das Unternehmen mit seinen mehr als  70.000 Mitarbeitern hat 2009 mit militärischen Gütern - darunter auch Thermalsicht-Geräte - einen Umsatz von 23,1 Milliarden Dollar erzielt - Platz 6 im weltweiten Ranking.
Platz 5: General Dynamics (USA)
Der  US-Konzern, der unter anderem zivile Business-Jets herstellt, erzielte  2009 mit militärischen Gütern 25,6 Mrd. Dollar und landet damit auf dem  fünften Rang. Zu den Produkten gehören unter anderem Kriegsschiffe (im  Bild: USS Independence) und U-Boote, Kampfflugzeuge sowie Lenkflugkörper  und IT-Lösungen.
Platz 4: Northrop Grumman (USA) 
Schlagzeilen  machte Northrop Grumman zuletzt als US-Partner von EADS bei der  Bewerbung um einen Milliardenauftrag zum Bau von Tankflugzeugen für das  US-Militär. Der Konzern mit seinen mehr als 120.000 Mitarbeitern  erzielte in seinem militärischen Segment 2009 einen Umsatz von 27  Milliarden Dollar und ist damit der viertgrößte Rüstungskonzern der  Welt. Zu den bekanntesten Produkten zählt der Tarnkappenbomber B-2, der F-5E Tiger II (im Bild) oder die Atom-U-Boote
Platz 3: Boeing (USA)
Der  letztes Jahr weltgrößte Rüstungskonzern Boeing landet diesmal einem  Umsatz von 32,3 Milliarden Dollar im Rüstungsgeschäft nur auf Platz  drei. Im zivilen Bereich konkurriert der 160.000 Mitarbeiter starke  US-Konzern seit Jahren mit EADS/Airbus um die Vorherrschaft, musste aber  2009 den Jahressieg den Europäern lassen. Im Rüstungsgeschäft hat  Boeing eine breite Palette an Flugzeugen und Lenkwaffen im Angebot: von  der Transportmaschine C-17 (im Bild) über den Bomber B-52 Flying  Fortress bis zum Tankflugzeug KC-767.
Platz 2: BAE Systems (Großbritannien) 
BAE  Systems erzielte mit seinen knapp 100.000 Mitarbeitern 2009 im  Rüstungsgeschäft einen Umsatz von 33,3 Milliarden Dollar. Der größte  Rüstungskonzern Europas, der in seinem zivilen Segment vor allem in der  Luft- und Raumfahrt aktiv ist, stellt eine bunte Palette militärischen  Geräts her: Von Kriegsschiffen über Raketensystemen bis zu  Kampfflugzeugen. Hierbei kooperiert BAE zum Teil mit anderen  Rüstungskonzernen, wie etwa mit Lockheed Martin bei der F-22 oder mit  EADS beim Eurofighter. Auf dem Bild ist das Atom-U-Boot HMS Astute der  Royal Navy zu sehen.
Platz 1: Lockheed Martin (USA)
Ganz  vorne steht Lockheed Martin. Der US-Konzern erwirtschaftete 2009 aus  seiner Rüstungssparte 33,4 Milliarden Dollar. Lockheed Martin stellt  einerseits Kampfflugzeuge und -bomber her, darunter die F-16 und die  neue, milliardenteure F-22A Raptor. Daneben produziert der Konzern  Aufklärungsmaschinen wie die auch von der Bundeswehr genutzte P-3 sowie  Luftschiffe. Auch in der Raumfahrt ist Lockheed Martin aktiv. Auf der Top 100 von Sipri, jedoch auf den hinteren Plätzen, finden sich neben EADS noch fünf weitere deutsche Rüstungsfirmen.
Platz 32: Rheinmetall
Mit  einem Rüstungsumsatz von 2,6 Milliarden Dollar 2009 erreicht  Rheinmetall mit Platz 32 das höchste Ranking einer rein deutschen  Rüstungsfirma. Der Düsseldorfer Konzern, der größte deutsche  Rüstungshersteller und zur Hälfte Automobilzulieferer für die zivile  Industrie, verkauft vor allem Panzerfahrzeuge (etwa den "Marder", den  "Leopard" oder den "Puma" gemeinsam mit KMW), aber auch  Flugabwehrsysteme, Antriebe, Munition und Simulationsprogramme.  Rheinmetall ist einer der Hauptlieferanten der Bundeswehr.
Platz 50: Krauss Maffei Wegmann 
Auf  Rang 50 folgt Krauss-Maffei Wegmann (KMW) - mit einem Umsatz von 1,6  Mrd. Dollar im Rüstungsgeschäft. KMW, 1999 entstanden aus Krauss Maffei  und der Mannesmann-Tochter Wegmann, ist einer der Hauptlieferanten der  Bundeswehr. Vor allem gepanzerte Fahrzeuge wie "Leopard" (im Bild),  "Dingo" oder "Fennek" sowie Flugabwehrsysteme wie "Gepard" gehören zum  Portfolio von KMW. 2009 konnten die Münchener einen Milliardenauftrag  ergattern: Gemeinsam mit dem Konkurrenten Rheinmetall erhielten sie von  der Bundeswehr die Order zum Bau des neuen Schützenpanzers "Puma".
Platz 53: Thyssen-Krupp
1,6  Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaftete Thyssen-Krupp laut Sipri im  Jahr 2009 mit Rüstungsgütern - was allerdings nur etwa zwei Prozent des  Gesamtumsatzes entsprach. Erbracht hat dies die Tochter HDW aus Kiel,  die unter dem Dach der Thyssen-Krupp Marine Systems firmiert. In der  Kieler Werft werden Kriegsschiffe hergestellt - vor allem aber U-Boote,  die weltweit begehrt sind.
Platz 63: Diehl 
Aus  Bayern ist der Rüstungs- und Technologiekonzern Diehl. Sipri weist ihn  mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Dollar im Rüstungsgeschäft den 63.  Platz zu. Kerngeschäft im Sicherheitsbereich sind Artillerieraketen und  Lenkflugkörper sowie wie Munition. Etwa ein Drittel des Gesamtumsatzes  kommt laut Sipri aus diesem Geschäft. Weitere Geschäftselder sind  Komponenten für die Automobil-, Elektronik und Sanitärindustrie. Foto:  Firmenchef Thomas Diehl (r.).
Platz 82: MTU Aero Engines 
Der  Münchener Konzern belegt beim Ranking Platz 82 - mit 0,74 Milliarden  Dollar Umsatz im Rüstungsgeschäft. Kerngeschäft von MTU sind Triebwerke,  im zivilen Bereich etwa für Business-Flugzeuge oder den  Langstrecken-Jet Boeing 777. Etwa ein Fünftel des Gesamtumsatzes erzielt  das Unternehmen laut Sipri mit Produkten für militärische Zwecke, etwa  dem Antrieb für den Militärtransporter Airbus A400M (im Bild)
 
 
 
 
 
 
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