Montag, 12. Juli 2010

FAZ: Der Rothschildpark öffnet sich zur Stadt

Grüne Achse

Der Rothschildpark öffnet sich zur Stadt

Mit Hilfe privater Investoren konnte der Frankfurter Rothschildpark erweitert werden. Die historische Grünanlage präsentiert sich nun als grüne Achse am Übergang von der Innenstadt ins Westend.



Grün  gewinnt: Beim Bau des Opernturms blieb Platz, um den Rothschildpark zur  Bockenheimer Landstraße zu öffnen.

Grün gewinnt: Beim Bau des Opernturms blieb Platz, um den Rothschildpark zur Bockenheimer Landstraße zu öffnen.

12. Juli 2010

Dass eine Grünanlage auf Kosten einer Baufläche für ein Hochhaus vergrößert wird, mutet in Frankfurt immer noch erstaunlich an. Tatsächlich sei aber genau dies ein weiteres Beispiel für die Entwicklung der Stadt zu einer „Green City“, meint Umweltdezernentin Manuela Rottmann (Die Grünen). Unmittelbar neben der Innenstadt und am Rand des Bankenviertels – also einem Standort, an dem Investoren hohe Preise für Bauland zahlen – seien so rund 10.000 Quadratmeter öffentlich zugängliche Grünfläche neu geschaffen worden. ("das bedeuted die Rothschilds besitzen derartig viele Gründstücke in diesem Areal dass es sich für sie als lohnende Investition darstellt,da es durch den Park zu einer Erhöhung des qm² Preises kommt")Dies sagte Rottmann während einer Feierstunde im Rothschildpark, der nach historischem Vorbild umgestaltet und im Süden bis zur Bockenheimer Landstraße erweitert worden ist.

Ein neues Hochhaus, in Gestalt des Opernturms, ist zwar am Rand des Rothschildparks an der Ecke von Bockenheimer Landstraße und Reuterweg trotzdem gebaut und 2009 von der Schweizer Großbank UBS bezogen worden. Dass aber das zusätzliche Grün geschaffen werden konnte, ist auch ein Verdienst von Tishman Speyer: Der Bauherr hatte die zur Park-Erweiterung nötige Fläche der Stadt überlassen, während diese im Gegenzug einen schlankeren, aber deutlich höheren Hochhausbau zugelassen hatte. Nachdem die BHF-Bank ebenso ein rund 5000 Quadratmeter großes Grundstück zur Verfügung gestellt und eine Tiefgaragen-Einfahrt verlegt hatte, war im Wortsinn der Weg frei: Der Park, der einst die erste private Gartenanlage der Frankfurter Rothschild-Familie war, konnte zur Bockenheimer Landstraße geöffnet werden.

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Einladende Blicke in den Park

Saniert: Der Turm im Park stammt von den Rothschilds.

Saniert: Der Turm im Park stammt von den Rothschilds.

Zwei breite Zugangswege, weitläufige Rasenflächen und einladende Blicke in den Park zeichnen nun das neue Entree zwischen den beiden Hochhäusern aus. Am Fuß des Opernturms bietet ein Gastronomiebetrieb eine Terrasse zum Park, der auch sonst viel belebter wirkt als zuvor. Die Idee, den Park zu öffnen, hatte der Architekt des Opernturms, Christoph Mäckler. Insgesamt ist die Grünanlage zwischen Reuterweg, Staufenstraße, Oberlindau und Bockenheimer Landstraße ansprechender und besser einsehbar gestaltet worden. Die Bepflanzung entlang der Straßen wurde gestutzt, die neugotische Turmruine in der Parkmitte renoviert. Der Spielplatz ist erneuert, und die schnurgeraden Wege haben einen geschwungenen Verlauf bekommen. 43 Bäume und viele Sträucher seien gepflanzt, dabei aber Sichtbeziehungen erhalten und neu betont worden, hob Gartenarchitektin Adelheid Schönborn hervor.

Schönborn erinnerte an die Ursprünge des Rothschildparks, der mit 4,5 Hektar nun wieder annähernd seine alte Größe erhalten habe. Das von Bankier Amschel Mayer von Rothschild (1773–1855) im Jahr 1812 erworbene und damals am Rand der Stadt gelegene Grundstück habe zunächst die Struktur eines Obst- und Gemüsegartens gehabt. Von 1818 an sei es sukzessive erweitert und im Stil eines englischen Landschaftsgartens umgestaltet worden. Drei Generationen der Familie nutzten den Park, den Maximilian von Goldschmidt-Rothschild 1938 an die Stadt abtreten musste. Das einst zur Bockenheimer Landstraße hin gelegene und im Weltkrieg zerstörte Palais Rothschild wurde nicht wieder aufgebaut. Seit 1951 ist der Park als städtische Grünanlage öffentlich zugänglich.

800.000 Euro von Tishman Speyer

Trotz seiner Geschichte sei der Park nun bewusst so gestaltet worden, dass er heutigen Ansprüchen an innerstädtische Grünanlagen gerecht werde, sagte Rottmann. 1,4 Millionen Euro seien investiert worden, davon trage Tishman Speyer rund 800.000 Euro. Zudem werde die Pflege des Grüns während der nächsten fünf Jahre von am Park ansässigen Unternehmen finanziert. Rottmann zeigte sich überzeugt, dass der Park wegen seiner Geschichte in touristischen Stadtplänen seinen Platz erhalten werde.

Noch wichtiger sei aber, dass der Park stärker ins Bewusstsein der im Stadtteil wohnenden und arbeitenden Bürger gerückt werde. Dass dies dank privater Investoren gelingen könne, wecke die Hoffnung, dass auch an anderer Stelle in der Stadt Unternehmen mehr Gärten und Grünflächen anlegen und öffentlich zugänglich machen würden.

Text: F.A.Z.
Bildmaterial: Wolfgang Eilmes

HB: Lybischer Frachter weicht nicht vom Kurs ab

Ein lybisches Frachtschiff hält Kurs auf den Gazastreifen.   Quelle: dpaLupe

Ein lybisches Frachtschiff hält Kurs auf den Gazastreifen. Quelle: dpa

JERUSALEM HB. „Wir werden unsere Richtung nicht ändern“, sagte ein Vertreter der Gaddafi-Stiftung am Sonntag. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak nannte den neuen Versuch, die Blockade zu durchbrechen, eine „überflüssige Provokation“.

Das unter moldauischer Flagge fahrende Schiff „Amalthea“ der Gaddafi-Stiftung hatte am Samstagabend den griechischen Hafen Lavrio 60 Kilometer südöstlich von Athen verlassen. Am frühen Sonntagnachmittag war es „in der Nähe“ der Mittelmeerinsel Kreta, wie Stiftungsvertreter Maschallah Zwei sagte. In den Hafen von Gaza werde der Frachter vermutlich in zwei Tagen einlaufen

.

Das Schiff hat nach Angaben der Gaddafi-Stiftung 2 000 Tonnen Medikamente und Nahrungsmittel geladen. An Bord sind demnach 21 Menschen, darunter zwölf Besatzungsmitglieder. An der Spitze der Gaddafi-Stiftung steht der Sohn des libyschen Machthabers Muammar el Gaddafi, Seif el Islam Gaddafi.

Barak riet den Organisatoren, den Frachter in die Häfen im israelischen Aschdod oder ägyptischen El Arisch einlaufen zu lassen. Von dort könnten die Waren nach einer Sicherheitskontrolle in das Palästinensergebiet weitergeleitet werden. Ein Armeesprecher sagte, die israelische Marine sei „auf der Hut“ und verfolge die Route des Schiffes aufmerksam.

In einem Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die israelische UN-Botschafterin Gabriela Schalev die internationale Gemeinschaft am Samstag aufgefordert, die libysche Hilfslieferung zu verhindern. Israel behalte sich sein Recht vor, das Schiff an der Verletzung der Blockade des Gazastreifens zu hindern.

Israel hatte zunächst erklärt, eine direkte Lieferung der libyschen Hilfen nach Gaza auf diplomatischem Wege gestoppt zu haben. Demnach hatte der israelische Außenminister Avigdor Lieberman in den vergangenen Tagen wiederholt mit seinen Kollegen aus Griechenland und Moldau über den Frachter gesprochen. Die Regierung in Athen ließ sich von Libyen dann offenbar zusichern, dass das Schiff der Gaddafi-Stiftung Kurs auf den ägyptischen Hafen El Arisch nimmt.

Israel befürchtet, dass Waffenlieferungen an radikale Palästinenser als Hilfen getarnt sein könnten. Ende Mai hatten israelische Spezialkräfte in internationalen Gewässern eine Hilfsflotte für den Gazastreifen gewaltsam gestoppt, dabei waren neun Türken ums Leben gekommen("aka aus politischen Motiven ermordert"). Der Angriff wurde international scharf verurteilt. Unter internationalem Druck lockerte Israel die Blockade des Küstenstreifens und erlaubt("??aha ??-offensichtlich nicht, weil ja genau jetzt das nächste Schiff mit Waffengewalt bedroht wird") nun die Einfuhr von zivilen Gütern.(" aber keine Medikamente und Nahrungsmittel oder warum soll das Einlaufen in den Gaza Hafen verhindert werrden?")

HB: Lybischer Frachter weicht nicht vom Kurs ab

Ein lybisches Frachtschiff hält Kurs auf den Gazastreifen.   Quelle: dpaLupe

Ein lybisches Frachtschiff hält Kurs auf den Gazastreifen. Quelle: dpa

JERUSALEM HB. „Wir werden unsere Richtung nicht ändern“, sagte ein Vertreter der Gaddafi-Stiftung am Sonntag. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak nannte den neuen Versuch, die Blockade zu durchbrechen, eine „überflüssige Provokation“.

Das unter moldauischer Flagge fahrende Schiff „Amalthea“ der Gaddafi-Stiftung hatte am Samstagabend den griechischen Hafen Lavrio 60 Kilometer südöstlich von Athen verlassen. Am frühen Sonntagnachmittag war es „in der Nähe“ der Mittelmeerinsel Kreta, wie Stiftungsvertreter Maschallah Zwei sagte. In den Hafen von Gaza werde der Frachter vermutlich in zwei Tagen einlaufen

.

Das Schiff hat nach Angaben der Gaddafi-Stiftung 2 000 Tonnen Medikamente und Nahrungsmittel geladen. An Bord sind demnach 21 Menschen, darunter zwölf Besatzungsmitglieder. An der Spitze der Gaddafi-Stiftung steht der Sohn des libyschen Machthabers Muammar el Gaddafi, Seif el Islam Gaddafi.

Barak riet den Organisatoren, den Frachter in die Häfen im israelischen Aschdod oder ägyptischen El Arisch einlaufen zu lassen. Von dort könnten die Waren nach einer Sicherheitskontrolle in das Palästinensergebiet weitergeleitet werden. Ein Armeesprecher sagte, die israelische Marine sei „auf der Hut“ und verfolge die Route des Schiffes aufmerksam.

In einem Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die israelische UN-Botschafterin Gabriela Schalev die internationale Gemeinschaft am Samstag aufgefordert, die libysche Hilfslieferung zu verhindern. Israel behalte sich sein Recht vor, das Schiff an der Verletzung der Blockade des Gazastreifens zu hindern.

Israel hatte zunächst erklärt, eine direkte Lieferung der libyschen Hilfen nach Gaza auf diplomatischem Wege gestoppt zu haben. Demnach hatte der israelische Außenminister Avigdor Lieberman in den vergangenen Tagen wiederholt mit seinen Kollegen aus Griechenland und Moldau über den Frachter gesprochen. Die Regierung in Athen ließ sich von Libyen dann offenbar zusichern, dass das Schiff der Gaddafi-Stiftung Kurs auf den ägyptischen Hafen El Arisch nimmt.

Israel befürchtet, dass Waffenlieferungen an radikale Palästinenser als Hilfen getarnt sein könnten. Ende Mai hatten israelische Spezialkräfte in internationalen Gewässern eine Hilfsflotte für den Gazastreifen gewaltsam gestoppt, dabei waren neun Türken ums Leben gekommen. Der Angriff wurde international scharf verurteilt. Unter internationalem Druck lockerte Israel die Blockade des Küstenstreifens und erlaubt nun die Einfuhr von zivilen Gütern.

Kopp Verlag: Obama finanziert Israel-Gegner: Amerikanische Steuergelder für die Gaddafi-Stiftung

12.07.2010

Obama finanziert Israel-Gegner: Amerikanische Steuergelder für die Gaddafi-Stiftung

Udo Ulfkotte

Die libysche Gaddafi-Stiftung organisiert derzeit eine libysche Schiffs-»Hilfslieferung« für den Gaza-Streifen. Diese libysche Stiftung wird finanziell unter anderem vom amerikanischen Präsidenten Barack Hussein Obama unterstützt. Der hatte der umstrittenen islamischen Organisation der Diktatoren-Familie 200.000 Dollar überweisen lassen. Und es ist nicht die einzige obskure libysche »Stiftung«, die Präsident Obama seit seinem Wahlsieg mit amerikanischen Steuergeldern gefördert hat.

Die libysche Gaddafi-Stiftung ist auf den ersten Blick eine streng islamische Wohltätigkeitsorganisation. Sie wurde 1997 von Saif Gaddafi, einem Sohn des libyschen Diktators gegründet, und spielt heute bei Verhandlungen mit islamischen Terroristen aus der Sicht westlicher Staaten eine wichtigere Rolle als das libysche Außenministerium. So war es die Gaddafi-Stiftung, die vor zehn Jahren mit den streng islamischen philippinischen Abu-Sayyaf-Terroristen die Freilassung der Göttinger Familie Wallert aus islamischer Geiselhaft verhandelte. Die Bundesregierung soll das Lösegeld damals direkt an die Gaddafi-Stiftung gezahlt haben. Offiziell wird das alles bis heute dementiert.

Wenn es um Gespräche mit islamischen Terroristen oder Terrorunterstützern geht, dann ist die Gaddafi-Stiftung häufig in der Nähe. So auch im letzten Jahr. Da hatten die Libyer aus »humanitären« Gründen die Freilassung des libyschen Lockerbie-Bombers Abdel Baset Megrahi aus einem Gefängnis in Großbritannien vermittelt. Der libysche Terrorist, der bei dem Bombenanschlag auf die PanAm-Maschine im Dezember 1988 mit Plastiksprengstoff 259 Menschen getötet hatte, war angeblich unheilbar an Krebs erkrankt und hatte nur noch wenige Tage zu leben. In Libyen wurde er dann von der Gaddafi-Familie nach seiner Rückkehr wie ein Volksheld gefeiert. Die Libyer hatten den berauschenden Empfang für den Terroristen der Weltöffentlichkeit mit einer angeblichen »beduinischen Volkssitte« erklärt. Wenig später wurde bekannt, dass die entsprechenden Atteste über den angeblich unmittelbar bevorstehenden Tod des libyschen Terroristen von den Libyern gekauft worden waren. Der Terrorist Abdel Baset Megrahi lebt heute fröhlich, und von der Gaddafi-Familie umsorgt, in Libyen. Es war Saif Gaddafi, Gründer der Gaddafi-Stiftung, der sich höchstpersönlich liebreizend um das Wohl des Terroristen kümmerte.

Die umstrittene Gaddafi-Stiftung hat unlängst ein unter moldawischer Flagge fahrendes Schiff gechartert und »Al Amal« getauft. Das arabische Wort bedeutet übersetzt »Hoffnung«. Es sollte eigentlich die von Israel über Gaza verhängte Blockade brechen.

Am 31. Mai hatten israelische Elitesoldaten eine andere Hilfsflotte für Gaza gestoppt und auf dem türkischen Schiff »Mavi Marmara« neun Aktivisten getötet. Nach einem internationalen Proteststurm wurde die Blockade des Gaza-Streifens zwar deutlich gelockert, Israel will aber keinesfalls, dass Waffen in das von der Hamas kontrollierte Gebiet eingeschmuggelt werden können.

An Bord der »Al Amal« befinden sich jetzt neben zwölf Besatzungsmitgliedern auch 15 pro-palästinensische Aktivisten – und Reporter des arabischen Senders Al Jazeera. Libyen hatte in der Vergangenheit PLO-Terroristen ausgebildet und ihre Terroranschläge finanziert. Doch das von Libyen organisierte Schiff wird wohl nicht in Gaza in einen Hafen einlaufen. Der Frachter lief nach Angaben der griechischen Küstenwache am Samstag vom griechischen Hafen Lavrion aus und soll nach Gesprächen mit den Israelis nun den ägyptischen Hafen El Arisch im Norden der Sinai-Halbinsel anlaufen. Die Fahrt soll etwa drei Tage dauern. Von Ägypten aus sollen die Hilfsgüter in den nahe gelegenen Gazastreifen gebracht werden.

Das wird dann wohl nicht nur die libysche Gaddafi-Stiftung freuen. Denn hinter dieser steht nicht nur Saif Gaddafi, der Sohn des libyschen Diktators, sondern als Unterstützer und Mäzen eben auch der amerikanische Staatspräsident Barack Hussein Obama. Der hatte der Gaddafi-Stiftung Ende 2009 immerhin 200.000 Dollar überweisen lassen. Und die Gaddafi-Tochter Aischa bekam weitere 200.000 Dollar für ihre Stiftung »Wa Attassimou«. Sie haben von dieser Organisation noch nie etwas gehört? Es ist jene umstrittene Stiftung, die sich wie keine andere Gruppe für die Freilassung von Muntazer al-Zaidi einsetzte. Muntazer al-Zaidi ist ein irakischer Journalist, der international bekannt wurde, als er in einer Pressekonferenz am 14. Dezember 2008 den damaligen amerikanischen Präsidenten George W. Bush bei einer Pressekonferenz mit zwei Schuhen bewarf. Er wurde im Irak inhaftiert. Und die libysche Stiftung hat dann seine Freilassung vermittelt und ihn als Helden der Araber gefeiert.

US-Präsident Barak Hussein Obama hat das alles großzügig mit amerikanischen Steuergeldern honorieren lassen. Neben den 400.000 US-Dollar Steuergeldern für die beiden obskuren libyschen Stiftungen bekam das ölreiche Wüstenland jetzt auch noch 2,1 Millionen US-Dollar Entwicklungshilfe.("Aber vom IWF "über" Obama")

Abgeordnete der Republikaner hatten Obama vergeblich daran zu hindern versucht, amerikanische Steuergelder an die berüchtigten Gaddafi-Stiftungen zu überweisen. So hatte der republikanische Kongressabgeordnete Mark Steven Kirk im vergangenen Jahr folgenden Brief an Präsident Obama verfasst und ihn darum gebeten, die umstrittenen libyschen Stiftungen nicht mit amerikanischen Steuergeldern zu finanzieren, vergeblich:

President Barack Obama

The White House

1600 Pennsylvania Ave, NW

Washington, D.C.

Dear Mr. President:

Earlier today, Libyan leader Muammar el-Qaddafi stood before the United Nations General Assembly and called the U.N. Security Council a "Terror Council." Qaddafi went on to suggest the State of Israel was behind the assassination of President John F. Kennedy and that the H1N1 flu might be a military or corporate weapon.

Last month, when Scotland freed Abel Baset Megrahi, the only man convicted in the bombing of Pan Am Flight 103, Qaddafi greeted him with a hero's welcome. As you know, Megrahi was accompanied back to Libya by Qaddafi's son, Saif, who was involved in the negotiations for Megrahi's release.

At the time, you expressed your disappointment over Megrahi's release and called it a mistake. Attorney General Holder said, "There is simply no justification for releasing this convicted terrorist whose actions took the lives of 270 individuals, including 189 Americans."

That is why, as a member of the House Appropriations Subcommittee on State-Foreign Operations, I was disturbed by a congressional notification dated September 15, 2009 (enclosed), informing our Committee of the State Department's intent to provide $200,000 to Saif Qaddafi's foundation and another $200,000 to an organization run by Muammar Qaddafi's daughter, Aisha.

Just weeks after the Qaddafi family celebrated the return of a terrorist responsible for the murders of 189 Americans, the U.S. taxpayer should not be asked to reward them with $400,000. For the sake of the victims' families who have endured so much pain these last few weeks, I ask you to withdraw your Administration's request.

Sincerely,

Mark Steven Kirk

Member of Congress

Handelsblatt: "Skandalöser" Israelischer Militärbericht: Kein Fehlverhalten bei Einsatz gegen Gaza-Schiff

Eine Untersuchungskommission des israelischen Militärs hat bei dem Einsatz gegen Gaza-Hilfsschiffe kein Fehlverhalten feststellen können. Widersprüchlich: Der Chef der Untersuchungskommission räumte wohl aber ein, dass es falsche Entscheidungen und Informationen gegeben habe.
"Skandalöser"

HB TEL AVIV. Eine Untersuchungskommission des israelischen Militärs hat bei dem Einsatz gegen Hilfsschiffe("vergleiche Lousitania, der Auslöser für die USA im 1.WK") für den Gazastreifen kein Fehlverhalten oder Fahrlässigkeit feststellen können. Bei der Aktion am 3. Mai wurden neun türkische Aktivisten getötet. Dies hatte weltweit Empörung hervorgerufen. Die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel haben sich seitdem stark abgekühlt.

Der Chef der Untersuchungskommission, der Ex-General Giora Eiland, räumte am Montag aber auch ein, dass es falsche Entscheidungen gegeben habe, auch in höheren Ebenen, die zu einem unerwarteten Ausgang der Aktion geführt hätten. So hätte eine bessere Aufklärung verhindern können, dass es zu dem Blutvergießen komme. Der blutige Ausgang der Militäraktion sei auf fehlerhafte Geheimdienstinformationen zurückzuführen. Wegen dieser Informationen hätten die Streitkräfte die Gefahr unterschätzt, dass die pro-palästinensischen Aktivisten an Bord der Schiffe gewaltsamen Widerstand leisten würden, erklärte Eiland. Den Soldaten, die daraufhin das Feuer eröffnet hätten, sei kein Vorwurf zu machen.

Das Abfangen der Schiffe sei indes notwendig gewesen, um den Schmuggel von Waffen ("vergleiche Saddam Hussein's MVW") in den von der radikalen Hamas kontrollierten Gazastreifen zu verhindern.

Nach Eilands Worten("=Hörensagen" reines MUTMASSEN!) gibt es Indizien dafür, dass die Aktivisten auf dem Schiff auf die israelischen Soldaten geschossen hätten. Teilweise mit Waffen, die sie den Soldaten entrissen hätten. Mindestens eine Waffe habe sich schon vor dem Eintreffen der Soldaten auf dem Schiff befunden. Diese hätten in Selbstverteidigung gehandelt. ("es gibt hier keinen Absatz um die Gegenthese zu verdeutlichen!")Die türkischen Organisatoren des Schiffkonvois hatten erklärt, dass die Leute an Bord nicht zuerst geschossen hätten. Die Waffen, die man den Soldaten abgenommen habe, seien ins Meer geworfen worden.

Neben der Untersuchung durch das Militär gibt es noch eine zivile. Sie wird von dem früheren Richter am Obersten Gerichtshof Israels, Jacob Turkel, geleitet.

Bei dem Angriff am 31. Mai kamen neun pro-palästinensische Aktivisten aus der Türkei ums Leben. Die Militäraktion löste weltweit Empörung aus.

Die israelischen Streitkräfte hatten bereits unmittelbar danach erklärt, die Soldaten seien beim Entern der Schiffe mit Messern, Eisenstangen und scharfer Munition attackiert worden. ("es gibt wieder keinen Absatz um die Gegenthese zu verdeutlichen!") Ein Reporter an Bord eines der Schiffe wiederum berichtete, die Israelis hätten schon geschossen, bevor sie an Bord gekommen seien.

General Eiland war von den israelischen Streitkräften mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragt worden. Sein Abschlussbericht wurde nur in Auszügen öffentlich gemacht. Darin ist von Fehlern bei der Planung der Militäraktion die Rede, die beteiligten Soldaten werden aber für ihren Einsatz gelobt.

Auch das nächste Schiff mit Hilfsgütern soll gestoppt werden

Eiland erklärte auf seiner Pressekonferenz, Israel werde die See-Blockade vor der Küste des Gazastreifens auch künftig aufrechterhalten. Sollte erneut ein Schiff mit Hilfslieferungen versuchen, die Blockade zu durchbrechen, „dann werden wir in der Lage sein, es zu stoppen“, sagte der General a.D. Sollten dann „Dutzende von Menschen mit Waffen an Bord sein, die entschlossen sind, Soldaten zu töten und entschlossen, getötet zu werden, dann können wir nicht garantieren, dass sie nicht getötet werden.“ Zuvor hatte Eiland ein("selbstgemachtes") Video ("des israelischen Geheimdienstes") vorgeführt, das nach seinen Angaben von einem der im Mai angegriffenen Schiffe stammte und Aktivisten zeigte, die erklärten, sie wollten als Märtyrer sterben.

Bereits am (morgigen) Dienstag könnte ein libysches Hilfsschiff die Küste des Gazastreifens erreichen. Es wurde von der Internationalen Gaddafi-Stiftung(" zur Info, wer das Schiff bezahlt: ") für Wohltätigkeit und Entwicklung auf den Weg gebracht.

Handelsblatt: George Soros: Der dubiose Super-Spekulant

2">George Soros: Der dubiose Super-Spekulant

Er bangt um Europa und findet es okay, gegen den Euro zu wetten; er kritisiert einen Krieg und kauft Rüstungsaktien: George Soros ist der Wolf im Schafspelz. Der Super-Investor sagt, er spiele nach den Regeln - nur seien die einfach zu lasch.

von Krisztina Koenen und Hauke Reimer | Quelle: wiwo.de
Lupe

In Essen soll an diesem heißen Sommerabend über die Verbesserung der Welt geredet werden. Die Stiftung Mercator, finanziert von den Familien der Metro-Gründer Wilhelm und Ernst Schmidt ("und insbesondere von Franz Haniel & Cie, dem Haupteigentümer der Metro und vielen anderen Großkonzeren, der das Licht der Öffentlichkeit scheut wie der Teufel das Weihwasser.") hat in die Philharmonie gebeten. 300 Gäste - Politiker, Wissenschaftler, Unternehmer - hängen an den Lippen des grauhaarigen Mannes auf dem Podium, fragen ihn artig um Rat: Wie denn der Euro zu retten sei?

Ausgerechnet ihn. George Soros, den größten Finanzjongleur, den das "Wall Street Journal" verdächtigte, gegen den Euro zu spekulieren. Und trotzdem kommt es heute keinem in den Sinn, ihn als Verursacher von Krisen zu beschuldigen. Niemand, so scheint es, nimmt ihm sein auf elf Milliarden Dollar geschätztes Vermögen übel. Dabei sitzen auch gestandene Sozialdemokraten im Publikum. Sie zucken nicht mal, als Soros nicht ausschließen mag - bei aller Sorge um Europa -, auch gegen den Euro zu wetten.

Der nächste Morgen, im Frühstücksraum des Essener Sheraton. Soros hat anstrengende Tage hinter sich. "Soros: Die Deutschen treiben Europa in die Deflation" titeln die Zeitungen und "Soros: Deutschland sollte raus aus dem Euro". Wie ein Wanderprediger ist er durch die Lande gezogen, hat beim Bankengipfel in Wien gesprochen, an der Berliner Humboldt-Universität, gestern in Essen.

Soros, der Gute Spekulant

Er wird bald 80, doch er denkt schnell, ist gründlich informiert und auf dem letzten Stand. Sein Gedächtnis ist phänomenal, er erinnert sein Gegenüber an Debatten, die beide vor 17 Jahren geführt haben. Nur zwei Wochen ist es her, dass er in der Wiener Hofburg die globale Bankelite schockiert hatte.

Der von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann geführte Bankenverband IIF wollte der Welt zeigen, dass Regulierung Arbeitsplätze vernichtet. Dass sie auf Soros nicht zählen konnten, hatten die Banker geahnt. Und tatsächlich: Ruhig und mit fester Stimme hatte er seine gängigen Thesen skizziert. Kreditderivate seien eine "Lizenz zum Töten", alle Regulierungsvorschläge zu lasch. Doch dann das: Die Aufseher sollten sich ein Beispiel an China nehmen, das zentral bestimme, wie viel Kredit die Banken welcher Industrie geben.

Ausgerechnet China. Wie er, Schüler des Philosophen Karl Popper und überzeugt von dessen Idee einer offenen Gesellschaft, eines der unfreisten Länder der Welt als Vorbild nennen könne, hatte ihn ein Zentralbanker gefragt. Die Frage war ihm sichtbar unangenehm, schließlich wand er sich heraus: Auch der im Westen herrschende "Marktfundamentalismus", der den Egoismus über das Gemeinwohl stelle, bedrohe die freie Gesellschaft.

George Soros, ein lebender Widerspruch. Spekulant und Menschenfreund, Befreier Osteuropas und China-Fan? Im Gespräch mit der WirtschaftsWoche legt er nach: "Zurzeit ist die chinesische die am besten funktionierende Regierung." Aber China ist doch eine Diktatur? "Richtig. Freie Märkte müssten doch besser sein als eine Diktatur! Also machen wir etwas falsch."

Soros erklärt China, die Welt - und Europas Schuldenkrise: "Wir haben es in Europa nicht mit einer Krise der Währungen oder der Staatshaushalte zu tun, sondern mit einer Bankenkrise." Die Banken sitzen auf Anleihen der Staaten, die eine Immobilienblase hatten. Nun seien diese Anleihen entwertet, die Banken zögerten, Kredite zu vergeben, und bremsten die Wirtschaft. Sparprogramme würden eine Abwärtsspirale einleiten, die zu Deflation und Stagnation führen würde. Deshalb müsse Deutschland etwas tun: "Mehr Geld ausgeben und für Wachstum sorgen."

Das ist ziemlich genau das Programm, das US-Präsident Barack Obama auf dem G20-Gipfel in Toronto Ende Juni gern Deutschland verordnet hätte - nicht ohne den Hintergedanken, damit die amerikanische Konjunktur zu stützen.

Geld ausgeben ist schöner als sparen, deshalb hört das Publikum diese Vorschläge gern. Mehr Wachstum durch Staatsgeld schadet nebenbei auch Soros Hedgefonds nicht, in dem konjunkturabhängige US-Konsumaktien und Energiewerte stecken. Populär macht den Spekulanten das Einschlagen auf die richtigen Personen: Ursache der Krise sei der Marktfundamentalismus und schuld am dem seien Ronald Reagan und Margaret Thatcher. Unregulierte Finanzmärkte würden nicht von selbst zu einem Gleichgewicht finden.

Doch Soros, der Rufer nach dem Staat, ist nur ein Teil dieser komplexen Persönlichkeit. Ihr Kern ist Soros, der Geschäftsmann, der Spekulant. Einen Namen hat sich der gebürtige Ungar durch seinen Quantum Fund gemacht. Im Durchschnitt gewann der Hedgefonds seit seiner Gründung 1969 rund 30 Prozent - pro Jahr. Selbst 2008, im schlimmsten Jahr der Finanzkrise, legte Quantum zehn Prozent zu. 2009 war mit acht Prozent Gewinn nicht berauschend, weltweit legten Aktien 23,5 Prozent zu. Soros strich dennoch das zweithöchste Salär aller Hedgefondsmanager ein: Laut dem Fachmagazin "Absolute Return + Alpha", das jährlich anteilige Gebühreneinnahmen und Gewinne der Manager schätzt, kassierte Soros 3,3 Milliarden Dollar.

2010 schaffte er bisher nur zwei Prozent plus. Doch für seine Investoren zählen einzelne Jahre wenig. Wer 1969, im Gründungsjahr von Quantum, 1000 Dollar investierte, wäre 30 Jahre später Besitzer von etwa vier Millionen. Die Rechnung hakt nur an einem Punkt: 1000 Dollar sind keine Summe, mit der man Zugang zu Quantum bekommt.

In die Geschichte ging Soros am 16. September 1992 ein, am "Schwarzen Donnerstag", als er mit anderen Fonds das überbewertete Pfund Sterling aus dem Europäischen Währungssystem katapultierte. Er gewann eine Milliarde Dollar und einen Ruf wie Donnerhall: "Der Mann, der die Bank of England sprengte."

Soros, der böse Spekulant

Wegbegleiter bescheinigen ihm ein besonderes Gespür ("aka: Insiderinformationen") für nahende Umbruchsituationen, für Revolutionen. Er selbst spricht von einem instinktiven Gefühl, das ihn befalle, "wie einen Hund das Jagdfieber, wenn er die Witterung einer möglichen Beute aufnimmt". Sein ehemaliger Fondsmanager Stanley Druckenmiller sagt, Soros könne wie kaum einer zwischen den Zeilen von Bilanzen lesen. James Chanos, eine andere Hedgefondslegende, lobt seine Fähigkeit, "von heute auf morgen von der Spekulation auf steigende Kurse auf fallende umzuschalten".

Die Wurzel dieses "Radars für Revolutionen" liegt vermutlich ganz außerhalb der Wirtschaft, in Soros? Jugendzeit in Ungarn. Er stammt aus einer jüdischen Familie und war kaum 14, als die Deutschen im März 1944 Ungarn besetzten und 600 000 ungarische Juden ermordeten. Kleinste Zeichen in der von Deutschen und ungarischen Nazis wimmelnden Großstadt Budapest zu registrieren, auf scheinbar belanglose Veränderungen schnell zu reagieren, das konnte damals über Leben und Tod entscheiden. Sich versteckt halten, falsche Papiere besorgen, sie verteilen und trotzdem unbemerkt bleiben - das war die Aufgabe, und diese Erfahrungen prägten sein ganzes Leben.

Seine Stärke liegt in der Fähigkeit, Erwartungen anderer Marktteilnehmer zu erahnen und danach handeln zu können. Er wettet offensichtlich auf eine Periode hoher Energiepreise und schwacher Währungen: Soros investiert in die Öl- und Gasindustrie (siehe rechts) und in Gold - trotz seiner Warnung, dass Gold dabei sei, die nächste große Blase zu bilden. Bis die platzt, will er daran verdienen. "Wenn ich als Spekulant eine Blase sehe, dann kaufe ich, weil ich erwarte, dass sich die Blase aufbläht."

"Er ist Hedgefondsmanager und wird nie etwas sagen, was seinen Investments schaden könnte", sagt ein Londoner Banker. Nach einer Rede in der Londoner City versuchten Banker vergeblich, ihm etwas zum Pfund und zum Ölpreis zu entlocken. Unbedingt reden wollte er über Griechenlands Schuldenspirale. In der "Financial Times" fragte Gordon Gemmill, emeritierter Professor an der Warwick University in Coventry:"Wenn Mr Soros wirklich glaubt, dass Griechenland aus der Euro-Zone aussteigen wird, dann ist die einfachste Art von dieser Prognose zu profitieren, Derivate auf griechische Anleihen zu kaufen. Vielleicht kann er uns verraten, ob er das schon getan hat?" Doch in die Karten schauen lässt sich Soros nicht.

Der Spekulant steht hier im Widerspruch zu dem liberalen Politiker, auf den die Welt hört. Er glaubt, das trennen zu können. Von Moral auf dem Markt hält er nichts. Sein Denken ist durchaus kon- sistent: "Man kann den Marktteilnehmern nicht überlassen, den Markt zu regulieren", sagt er. "Ich spiele nach den jeweils geltenden Regeln auf dem Markt" - wobei er bereit ist, bis an deren Grenzen zu gehen. Aber: "Wenn es darauf ankommt, welche Regeln gelten sollen, bemühe ich mich, das öffentliche Interesse vor mein eigenes zu stellen."

Soros, der Weltverbesserer

"Ich bin Wohltäter aus Langeweile", bekennt er. Das Gespür für Umbrüche verließ ihn auch hierbei nicht. Seine Stiftung, das Open Society Institute, spielte eine herausragende Rolle beim Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa. Soros, ganz effizient, fand Hebel, die mit wenig Aufwand viel veränderten. Unvergessen bleibt die erste Aktion seiner Stiftung 1988, im noch kommunistischen Ungarn, als er Bildungseinrichtungen 200 Xerox-Kopierer schenkte und damit im Alleingang das Informationsmonopol der Partei brach.

Warum aber siedelt er, der doch das Gemeinwohl im Auge hat, Quantum auf den niederländischen Antillen an, dort, wo kein Regulierer und keine Steuerbehörde etwas zu melden hat? "Das sehen Sie falsch", sagt er. Das Fondsmanagement sitze in den USA, nur die Fonds seien offshore angesiedelt. "In Europa denkt man, das sei eine Konstruktion, um Regulierung und Kontrolle zu vermeiden. Doch alles, was ich verdiene, unterliegt den US-Steuergesetzen. Der Sitz außerhalb der USA hat damit zu tun, dass die meisten Investoren der Quantum Funds keine US-amerikanischen Bürger sind." Das klingt wie eine Ausrede.

Dass Soros dennoch bisweilen bis an die äußerste Grenze des Legalen zu gehen bereit ist, werfen ihm Kritiker aus seinem Geburtsland Ungarn vor. Im Oktober 2008 schickte ein Unternehmen der Soros Fund Management die Aktien der größten ungarische Bank OTP in den Keller. Es hatte mit 390 000 geliehenen Aktien auf Kursverluste von OTP spekuliert - mit Erfolg. Die ungarische Finanzmarktaufsicht verhängte daraufhin die größte Strafe ihrer Geschichte - 1,8 Millionen Euro - gegen Soros. Der entschuldigte sich und versäumte es nicht, darauf hinzuweisen, dass er gerade wegen solcher Vorfälle für schärfere Kontrollen der Finanzmärkte sei. Im Übrigen habe die Firma keine Vorschriften verletzt.

Ähnlich argumentierte sein Anwalt 2006, als Soros in Paris wegen Insiderhandels verurteilt wurde: Die Börsenaufsicht habe den Fall bereits gesondert untersucht und sei zu dem Schluss gekommen, dass Soros nicht gegen geltendes Recht verstoßen habe. Er war für schuldig befunden worden, 1988 Aktien der Société Générale erworben zu haben, nachdem er von Übernahmeplänen erfahren hatte. Seine Aktienkäufe hätten damit aber nicht in Zusammenhang gestanden.

Auch sich lautstark gegen den Irakkrieg auszusprechen, aber Aktionär von Halliburton zu sein, einem wichtigen Army-Zulieferer im Irak, sei "kein Problem": "Das war ein minimaler Anteil, in Prozent der Marktkapitalisierung sehr wenig." Das Problem sei der Irakkrieg - nicht Halliburton.

Sein Grundsatz scheint zu sein, alles zu tun, was erlaubt ist. Aktien der Rüstungsfirmen Lockheed und Northrop Grumman kaufte er nach einer Bestechungsaffäre "weil sie billig waren". Das bedeutete nicht, dass er Korruption gutheiße. "Es war nichts moralisch Falsches daran, ihre Aktien zu kaufen." Eine Ausnahme macht er: Da er in einer Kampagne gegen Landminen aktiv ist, hat er seine Anteile an Unternehmen, die Minen produzieren, verkauft. "Ich fand es nicht sinnvoll, aber der Besitz hätte mein Werben für das Verbot unterminiert."

Soros mag sich seines Spekulanten-Daseins nicht schämen. Wenn man Spekulanten beschimpfe, sei das so, "als ob man den Boten erschießt, weil er schlechte Nachrichten überbracht hat". ("lol wohl nur wenn der Bote sich zuvor am Volk bereichert hat")

Es ist kein Zufall, dass Soros Vorschläge zur Regulierung der Banken jenen sehr nahekommen, die US-Präsident Barack Obama derzeit durch den Kongress bringen will - ebensowenig wie, dass die von Soros gepredigte keynesianische staatliche Belebungspolitik das Credo der amerikanischen Demokraten ist.

Soros war einer der großen Förderer von Obama. Heute zeigt er sich von seinem Protegé enttäuscht: Obama habe Banken nicht verstaatlicht, weil dies der "amerikanischen Tradition" widerspreche. "Stattdessen verstaatlichte er die Schulden der Banken." Die Banken jetzt zu zwingen, ihren Eigenhandel vom Einlagengeschäft zu trennen, sei richtig: "Wenn der Staat die Garantie gibt, dass Banken in Finanzkrisen nicht bankrottgehen, sollte Eigenhandel außerhalb dieses garantierten Bereichs stattfinden. Sie sollten ihn den Hedgefonds überlassen. Die bekommen von Kunden dafür Geld; wenn es verloren geht, ist es deren Problem."

Dass er dabei für sein eigenes Geschäft redet, weist er von sich: "Es kann sein, dass Hedgefonds zu groß werden, sodass man sie nicht ohne Weiteres bankrottgehen lassen kann. Deshalb müssen auch sie reguliert werden.("Damit im Notfall auch deren Schulden sozialisiert werden können")Soros ruft also nach härteren Auflagen, die ihm und seinesgleichen die Geschäfte erschweren. "Als Teilnehmer im Markt verdiene ich dort Geld", sagt er, "Aber als Bürger, der die Märkte versteht, möchte ich, dass die Märkte besser funktionieren."

Allein vorpreschen, während alle anderen weitermachen wie bisher, will und kann er wohl nicht. Der Bürger, das ist seine Botschaft, ist ihm wichtiger als der Spekulant. Der Beweis dafür, dass das stimmt, steht noch aus.

Sonntag, 11. Juli 2010

Fidel Castro zeigt sich

Vor vier Jahren musste sich Fidel Castro nach einer Darmblutung einer Notoperation unterziehen. Seither wurden nur sporadisch Bilder veröffentlicht, die ihn zuhause zeigen. Nun ist Kubas Revolutionsführer erstmals wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten.

Fidel Castro im Nationalen Zentrum für wissenschaftliche  Forschung

Fidel Castro im Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung


Kubas ehemaliger Präsident Fidel Castro ist erstmals seit seiner Erkrankung vor rund vier Jahren wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten. Der 83-Jährige besuchte in Havanna das Nationale Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNIC). Offizielle kubanische Websites zeigten Bilder von Castro, wie er sich in weißer Trainingsjacke (Marke: Nike(???? wen interessiert das????)) lächelnd mit Mitarbeitern des Institutes unterhält (siehe www.cubadebate.cu). Anlass des Besuchs, der bereits am Mittwoch stattfand, war den Angaben zufolge der 45. Gründungstag der Einrichtung.

„El Comandante“ sei von den Mitarbeitern herzlich empfangen worden. Die fünf Fotos wurden von einem seiner Söhne, dem Fotografen Alex Castro Soto del Valle, aufgenommen. Die Nachricht wurde zunächst in regierungsnahen Internet-Blogs verbreitet. Fidel Castro hatte 2006 nach einer Darmoperation die Amtsgeschäfte als Staatschef an seinen Bruder Raúl abgetreten. Seit dem 26. Juli 2006 war er nicht mehr öffentlich aufgetreten.

Dennoch war der Revolutionsführer öffentlich stets sehr präsent. Alle vorherigen Fotos zeigten Castro allerdings im Privaten - wie zuletzt im Februar, als der brasilianische Präsident Lula da Silva den ehemaligen Maximo Líder besuchte. Das kubanische Fernsehen veröffentlichte im vergangenen Jahr auch Bilder, die Castro im Gespräch mit Studenten aus Venezuela zeigten (siehe Video: Fidel Castro zeigt sich im Fernsehen). Er schien in guter Verfassung zu sein. Er empfing immer wieder Staatsgäste zum Meinungsaustausch. Zu den häufigsten Besuchern gehörte Venezuelas Präsident Hugo Chávez, der nach dem Treffen stets über den guten Gesundheitszustand des prominenten Patienten berichtete. Auch Ecuadors Präsident Rafael Corea und Chiles inzwischen nicht mehr amtierende Staatschefin Michelle Bachelet waren im vorigen Jahr bei ihm. Zudem äußert sich Castro regelmäßig in seiner Kolumne „Reflexiones de Fidel“, in denen er vor allem die Vereinigten Staaten heftig kritisiert.

Derweil hat das kommunistische Regime am Wochenende mit der versprochenen Freilassung politischer Häftlinge begonnen. Wie Nachrichtenagenturen am Samstag unter Berufung auf Angehörige sowie Vertreter des Vatikans in Havanna erfuhren, wurden mindestens 17 Dissidenten entlassen. Die ersten sollen Anfang dieser Woche nach Spanien ausgeflogen werden. Wie der spanische Außenminister Miguel Ángel Moratinos sagte, werden sie von ihren Angehörigen ins Exil begleitet. In Madrid werden daher mehr als hundert Einreisende erwartet. Spanien hatte sich zur Aufnahme aller 52 Dissidenten bereit erklärt, die nach Vermittlung durch die katholische Kirche in den kommenden Wochen freikommen sollen. Die Inhaftierten waren im März 2003 - zur Regierungszeit Fidel Castros - zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Auch nach der Freilassung der gut vier Dutzend Dissidenten werden nach Angaben von Menschenrechtlern noch mehr als 150 politische Gefangene in den Haftanstalten Kubas festgehalten.


Text: rüb./wie./FAZ.NET
Bildmaterial: AP/Reuters

Freitag, 9. Juli 2010

Haaretz: Iran to U.S.: No talks until you clarify stance on Israel nukes

  • Published 08:01 09.07.10
  • Latest update 08:01 09.07.10

Iran to U.S.: No talks until you clarify stance on Israel nukes

Iran's chief nuclear negotiator suggested in a letter to the European Union's foreign affairs chief this week that talks could be held as soon as September on issues including Tehran's atomic program.

By Reuters

Iranian President Mahmoud Ahmadinejad said on Thursday that the United States must make its position on Israel's nuclear strategy clear before talks on Tehran's atomic program could resume.

Sanctions imposed by "arrogant" Western powers would not slow Iran's nuclear progress, he said.

Iran nuclear plant in Bushehr

Technicians measuring parts of Iran's Bushehr nuclear power plant in this undated photo.

Photo by: AP

The United States, Europe and the United Nations have imposed sanctions on Iran over its disputed nuclear program. Iran says its aim is to generate electricity and rejects Western suspicions it is seeking to build a nuclear bomb.

Iran's chief nuclear negotiator suggested in a letter to the European Union's foreign affairs chief this week that talks could be held as soon as September on issues including Tehran's atomic program.

Speaking in Nigeria after a summit of the D8 group of developing nations, Ahmadinejad said Iran supported dialogue but blamed the United States for the failure of previous talks.

Asked what conditions must be met for talks to resume, Ahmadinejad said Washington must make its position on Israel's nuclear strategy clear.

"The first condition is they should express their views about the nuclear weapons of the Zionist regime. Do they agree with that or not. If they agree that these bombs should be available to them, the course of the dialogue would be different," he said.

Israel is widely assumed to have the only nuclear arsenal in the region but it refuses to confirm or deny having such weapons. It has usually been spared scrutiny by its guardian ally but the Obama administration alarmed Israel in May by backing an Egyptian initiative for talks in 2012 on a Middle East free of weapons of mass-destruction.

However, hosting Prime Minister Benjamin Netanyahu on Tuesday, U.S. President Barack Obama echoed Israel's veiled justifications for having the bomb and said Israel had "unique security requirements".

The White House said Obama had further pledged to keep Israel, which has not signed the Non-Proliferation Treaty, from being "singled out" at a meeting of the U.N. nuclear watchdog in Vienna in September as well as at the Egyptian-proposed regional conference.

Ahmadinejad, speaking to reporters through an interpreter, said the United States must also clarify its own commitment to non-proliferation and its position on its readiness to "resort to force".

Iran is seeking closer trade ties with Africa and Ahmadinejad laced a speech to Nigerian academic, civil society and religious groups with parallels between African relations with ex-colonial powers and Iran's own standoff with the West.

"The wealth they stockpiled came from the pockets of others. They have plundered and looted all the mines in Africa. They have plundered the labor force for hundreds of years," he said.

It was a message that resonated with some of the audience at the gathering in Africa's most populous nation of 140 million people, roughly equally divided between Christians and Muslims.

"They call the leaders of America leaders of the free world. We call you the leader of nations struggling for freedom," said Shehu Sani, president of Nigeria's Civil Rights Congress.

"Dr, Ahmadinejad is a role model, he is an inspiration."

But Sani also tackled the Iranian leader about his public statements questioning whether the Nazi Holocaust in which six million Jews were killed across Europe had indeed occurred, comments which stirred tensions with Israel.

Ahmadinejad replied: "Why should they occupy the land of the Palestinian people. The people of Palestine committed no crime during World War Two."




Haaretz: Ahmadinejad questions historic dimensions of the Holocaust

Ahmadinejad questions 'fairy tale' Holocaust, denies being anti-Semite

Iranian president says 'West allows everybody to question prophets and even God but not to open the black box of a historic event.'

Iranian President Mahmoud Ahmadinejad questioned the historic dimensions of the Holocaust but rejected the label of an anti-Semite, the Fars news agency reported Friday.

"The West made a claim - about the Holocaust - and urges all the people in the world to accept it or otherwise go to prison," Ahmadinejad told a group of Islamic scholars Thursday in Nigeria, where he attended a summit of the Developing Eight, a group of countries with large Muslim populations.


"The West allows everybody to question prophets and even God but not to pose a simple question and open the black box of a historic event," he charged.

Mahmoud Ahmadinejad

Iran President Mahmoud Ahmadinejad speaking in Shahr-e-Kord, June 16, 2010.

Photo by: AP

Ahmadinejad had earlier sparked international fury by calling for the eradication of Israel from the Middle East and its relocation to Europe or North America and by describing the murders of 6 million European Jews by Germany's Nazi regime as a "fairy tale."

He said Thursday that the Holocaust was an excuse for Israel and the West to take land away from millions of Palestinians and give it to Israel.

Iran does not recognize Israel and maintains that a referendum by all Palestinians, including refugees, and Jews should decide the future fate of a Palestinian state.

"We are after a diplomatic settlement through a referendum, but they [the West] say Ahmadinejad wants to kill people and is an anti-Semite," the Iranian president said.

"No, this is wrong," he added. "I love all Muslims, Christians and Jews. What I dislike are the Zionists, which are a party that has availed itself of the Holocaust as an excuse to establish the illegitimate state of Israel."

The West fears the political differences between Iran and Israel might lead to a military confrontation between the two countries. The international concern has increased amid fears that Iran might be using its nuclear program to make an atomic bomb.

Iran possesses 2,000-kilometer range missiles capable of targeting any part of Israel.

Tehran has said it has no secret nuclear projects and all its military capabilities were merely for the purpose of self-defense and deterrence.

But Tehran also warned that if Israel attacks the country's nuclear sites, Iran would use its missiles to bomb Israel in retaliation.

Donnerstag, 8. Juli 2010

Die Bank: Markt für US-Gewerbeimmobilien Nur Risiken oder auch Chancen?

Markt für US-Gewerbeimmobilien

Nur Risiken oder auch Chancen?

Die Schlagzeilen konnten gar nicht groß genug sein: „Spekulativ überhitzt“, „Die Immobilienkrise kehrt zurück“, gar von einem „Immobilien-Tsunami“ war die Rede, als bekannt wurde, dass einer der weltweit größten auf Gewerbeimmobilien ausgerichteten Investmentfonds Buchverluste von 5,4 Mrd US-$ aufwies und damit fast zwei Drittel seines Werts verloren hatte. Nicht wenige Kommentatoren sind der Meinung, dass nach dem Kollaps am Markt für Einfamilienhäuser jetzt dem Sektor für Gewerbeimmobilien Schlimmstes bevorsteht. Ist dieser Pessimismus begründet? | Quintin E. Primo

Keine Frage, am US-Markt für Gewerbeimmobilien sind – teils erhebliche – Risiken vorhanden. Statt aber reflexartig die gesamte Anlageklasse abzuschreiben, lohnt es sich, genauer hinzusehen und herauszufinden, wo und worin die Risiken bestehen – und ob sich vielleicht Chancen auftun.

Talsohle erreicht?
Zu den ohne Zweifel negativen Nachrichten gehört die Tatsache, dass noch immer nicht genau abzusehen ist, ob die Preise für US-Gewerbeimmobilien nach ihrem Rückgang um 40 bis 50 % bereits den absoluten Tiefpunkt erreicht haben. Anfang des Jahres sah es so aus, als könne man mit einer Bodenbildung erst Ende 2010 und mit einer langsamen Erholung frühestens 2011 oder 2012 rechnen.

Mittlerweile gibt es aber Anzeichen dafür, dass zumindest die Preise erstklassiger Gewerbeimmobilien die Talsohle im vierten Quartal 2009 durchschritten haben. Und obwohl das Geschäftsumfeld für den gewerblichen Immobilienmarkt weiterhin angespannt bleiben wird, könnte die Erholung für 1A-Immobilien schneller kommen und besser ausfallen als vermutet. Ein erster Hoffnungsschimmer, aber kein Grund für Euphorie. Nachprüfbare Belege für eine Bodenbildung wird es erst im Herbst dieses Jahres geben.

Mammut-Aufgabe Refinanzierung
Investoren müssen sich darüber im Klaren sein, dass die Liquiditätssituation im Markt für US-Gewerbeimmobilien auf absehbare Zeit angespannt bleiben wird und es an ausreichend großen Transaktionen mangelt, um ein verlässliches Gespür für den tatsächlichen Gleichgewichtspreis zu bekommen. Zudem steht die Branche vor bedeutenden Herausforderungen, die Äußerungen bezüglich der Bodenbildung als voreilig erscheinen lassen könnten. Die Zahl der Zahlungsausfälle bei mit Hypotheken auf Gewerbeimmobilien besicherten Wertpapieren (CMBS) steigt weiter an und Banken und andere Finanzinstitute müssen ihren aktuellen Kreditbestand nach unten korrigieren, um die tatsächlichen Preise am Markt widerzuspiegeln.

Die mit Abstand größte Herausforderung wird indes darin bestehen, dass in den nächsten drei Jahren schätzungsweise 1,4 Bill US-$ im Markt für US-Gewerbeimmobilien refinanziert werden müssen und dass dann diejenigen, die die neue Finanzierung bereitstellen, die Bewertungen erneut testen werden. Unter Druck geraten könnten dabei insbesondere Immobilien in zweitklassigen Märkten, die nicht dem Top-Segment angehören. Sie werden wahrscheinlich ihre Preise weiter anpassen müssen.

Vieles hiervon ist allerdings in der heutigen Preise bereits enthalten, und es gibt weitere positive Signale. Im ersten Quartal 2010 konnte der Real Commercial Property Price Index von Moody’s drei Monate in Folge Zuwächse verzeichnen. Darüber hinaus gab es erste Anzeichen dafür, dass das Transaktionsvolumen für Qualitätsimmobilien in den wichtigsten US-Märkten wieder zu wachsen beginnt. Zudem haben sich im ersten Quartal 2010 die Aufzinsungsfaktoren so weit verbessert, dass erstklassige Mehrfamilienhäuser in Top- Lagen, so genannte Class-A-Multi-Family- Immobilien, zu Aufzinsungsfaktoren von unter sechs gehandelt werden. Bleibt die Frage, was den Wandel der Marktdynamik seit letztem Sommer verursacht hat, als viele befürchteten, die Probleme bei Gewerbeimmobilien könnten zu einer neuen Mini-Finanzkrise führen.

Die positiven Faktoren
Zum einen sehen die allgemeinen US-Wirtschaftsdaten jetzt besser aus, zum anderen hat sich die Angst vor einer Double Dip Recession gelegt, die sich negativ auf die Immobilienpreise ausgewirkt hätte. Nach Ansicht des ehemaligen Notenbank- Chefs Alan Greenspan ist die Gefahr einer solchen Rezession gerade seit Anfang 2010 sogar signifikant zurückgegangen. Die US-Wirtschaft hat das Jahr 2009 mit einem starken vierten Quartal und 5,6 % BIP-Wachstum abgeschlossen, und auch wenn ein so imposantes Wachstum in diesem Jahr eher unwahrscheinlich sein wird, so sagt JPMorgan für 2010 doch einen soliden Zuwachs des BIP in Höhe von 3,5 % voraus. Ohne Zweifel haben die massiven Ausgabenprogramme der US-Regierung eine entscheidende Rolle dabei gespielt, die Wirtschaft zu stabilisieren, auch wenn dieser Einfluss jetzt nach und nach abnehmen wird.

Sehr beeindruckend waren zudem die Gewinne der amerikanischen Unternehmen, die im vierten Quartal 2009 um beachtliche 57 % höher ausfielen als im Quartal davor. Dies hat die Rallye an den globalen Aktienmärkten zusätzlich befeuert, und es sind gerade die Unternehmensgewinne, die darauf hoffen lassen, dass auch die Arbeitslosigkeit bald ihren Höchststand erreicht hat. Angesichts der Cash-Reserven, die aufgebaut wurden, sind die Unternehmen jetzt wieder in der Lage, Investitionen zu tätigen und Personal einzustellen. Allein im März fanden 162.000 Menschen neue Arbeit. Das war der größte Zuwachs in drei Jahren, und es ist wahrscheinlich, dass die Beschäftigtenzahlen auch in den nächsten Monaten weiter steigen.

Anlagealternativen gesucht
Ein weiterer Grund dafür, warum die Aussichten für den amerikanischen Gewerbeimmobilienmarkt gar nicht einmal so schlecht sind, ist die rasche Erholung an den Kreditmärkten, die auch 2010 andauert. Die Federal Reserve und andere wichtige Notenbanken haben massiv Liquidität in das globale Finanzsystem gepumpt. Angesichts der freundlichen globalen Inflationsaussichten werden sie diese wahrscheinlich auch nur langsam wieder entnehmen. Der US-Refinanzierungssatz ist auf einem historischen niedrigen Niveau, Zinsschwankungen, wie auf den Optionsmärkten gesehen, nehmen ab, weil sich Investoren auf mittlere Sicht weniger Sorgen über einen Inflationsanstieg und dadurch bedingte Zinserhöhungen machen. Investoren, die nach höheren Erträgen als denjenigen suchen, die sichere Staatsanleihen versprechen, sind infolgedessen gezwungen nach alternativen Investmentmöglichkeiten Ausschau zu halten.

Das traf bereits letztes Jahr zu, als Kapital in großem Umfang in den Markt für Unternehmensanleihen geflossen ist – erst in Titel mit hoher Bonitätsstufe, anschließend in Papiere mit hohen Renditeaufschlägen – und die Spreads insgesamt nach unten gedrückt hat. Im Vergleich dazu hinkte der Kreditmarkt für Gewerbeimmobilien der Rallye bei Unternehmensanleihen hinterher, aber jetzt, da hier attraktive Erträge bei Qualitätstiteln möglich sind, kehren die Investoren in diesen Markt zurück. Laut JPMorgan sind im ersten Quartal 2010 die Spreads von zehn mit AAA bewerteten CMBS auf 130 Basispunkte geschrumpft, wodurch sich diese Papiere besser als andere Anleiheklassen entwickelten.

Angesichts der zurzeit niedrigen Zinsen ist es mehr als wahrscheinlich, dass große Mengen Geld immer noch an der Seitenlinie auf einen Einsatz warten und auf höhere Erträge hoffen. Die globalen Aktienmärkte haben sich inzwischen sehr gut von ihren Tiefs erholt. Daher werden zweistellige Zuwachsraten in Zukunft schwieriger zu erreichen sein. Erstklassige Gewerbeimmobilien erscheinen auf risikobereinigter Basis attraktiv – insbesondere wenn man berücksichtigt, dass nur in begrenztem Umfang Neubauvorhaben geplant sind und auf der anderen Seite etwa die von (öffentlich gehandelten) REIT’s 2009 eingesammelten knapp 30 Mrd US-$ darauf warten, investiert zu werden.

In Diskussionen mit institutionellen Investoren wie Pensionsfonds wird immer wieder deutlich, dass neue Allokationen in Gewerbeimmobilien, die 2009 fast völlig zum Erliegen kamen, in diesem Jahr wieder zunehmen werden, auch wenn die Investoren aller Voraussicht nach vorsichtig agieren werden. Mit Blick auf den starken US-Dollar, der insbesondere gegenüber dem Euro deutlich zulegen konnte, ist außerdem ein Wiederaufleben ausländischer Investitionen in den Markt für US-Gewerbeimmobilien zu erwarten. Eine kürzlich erschienene Studie der Wisconsin School of Business zeigt, dass zwei Drittel der befragten ausländischen Investoren für das Jahr 2010 planen, ihre Allokation in amerikanischen Gewerbeimmobilien aufzustocken.

Wie letztes Jahr an den globalen Kapitalmärkten zu beobachten war, kann ein Kursaufschwung auf Grund der großen, zur Verfügung stehenden Liquidität schneller und rasanter vonstatten gehen, als es die Fundamentaldaten vermuten lassen. Dasselbe könnte für erstklassige amerikanische Gewerbeimmobilien im weiteren Verlauf des Jahres 2010 zutreffen.

Quintin E. Primo III ist Chairman und CEO von Capri Capital Partners, Chicago.
Der Artikel ist erschienen in der Ausgabe 07/2010