Donnerstag, 14. April 2011

HB: Anlagebetrug lohnt sich im großen Stil

Marktmanipulation:"Gutgläubiges Werkzeug" Markus Frick muss nicht in Haft

Markus Frick soll mit Anlagetipps Tausende Anleger geschädigt haben. Nach Ansicht des Richters war er aber nur ein „gutgläubiges Werkzeug“ internationaler Hintermänner. Daher kommt Frick mit einer Bewährungsstrafe davon.

BerlinDer ehemalige TV-Börsen-Experte Markus Frick ist wegen verbotener Marktmanipulation zu einem Jahr und neun Monaten Haft mit Bewährung verurteilt worden. Zudem wird es für den Verurteilten teuer: Aus einer Treuhandgesellschaft, bei der Frick Aktienpakete hat, sollen 42 Millionen Euro in die Staatskasse fließen. Dazu kommen noch einmal 420.000 Euro aus seinem Privatvermögen. Den Kunden seines Börsenbriefes hatte Frick Aktien empfohlen, ohne auf eigene wirtschaftliche Interessen zu verweisen.

Rund 20.000 Kleinanleger hatten auf Fricks Empfehlungen Aktien mit klangvollen Namen wie „Star Energy Corp“ und „Russoil Corp“ im Volumen von 760 Millionen Euro erworben. Viele von ihnen erlitten große Verluste. Im Prozess konnte nicht festgestellt werden, dass Frick Anlegern bewusst Schrottpapiere empfohlen habe. „Er hätte es wissen müssen, wenn er sich besser informiert hätte“, argumentierte Richter Günter Willnow vor dem Hintergrund von Fricks langjährigen Erfahrungen im Aktiengeschäft.

Staatsanwalt Tarvo Hovi hatte drei Jahre Haft beantragt. Der Ankläger hatte auf die Gefahr für die Wirtschaft bei Börsenmanipulationen hingewiesen. Auch das Gericht sah einen „nicht unerheblichen Angriff auf den Kapitalmarkt“. Es sei aber zu berücksichtigen, dass die Papiere keine Dax-Werte waren. „Die Anleger waren normale Zocker, das war ein bisschen Spielcasino“, sagte Willnow in Bezug auf das Risiko der Aktien.

Frick hatte Fehler eingeräumt. „Dass Anleger durch mich Nachteile erlitten haben können, belastet mich sehr“, hatte der frühere Fernsehmoderator erklärt. Inzwischen hat Frick 4,6 Millionen Euro an 867 Geschädigte gezahlt. Der gelernte Bäcker, der eigenen Angaben zufolge im Alter von 14 Jahren seine erste Aktie gekauft hatte, betonte, die Minderwertigkeit dieser Aktien habe er nicht gekannt. Er sei von Hintermännern „instrumentalisiert“ worden.

Richter Willnow bezeichnete Frick als „gutgläubiges Werkzeug dieser Herren“. Die beiden Männer aus Kanada und den früheren GUS-Staaten haben auch nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft den eigentlichen Reibach gemacht. Gegen die mutmaßlichen Drahtzieher wird ermittelt, erklärte der Ankläger. Der Kanadier wurde bereits in New York wegen strafbarer Manipulationen zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Staatsanwaltschaft und Verteidigung wollen prüfen, ob Revision eingelegt wird. Verteidiger Daniel Krause hatte keinen konkreten Strafantrag gestellt. Aus seiner Sicht lag kein strafbares Verhalten vor.

Frick war 1999 mit einer Börsenhotline auf den Markt gegangen. Später arbeitete er als Coach, gab Seminare, veröffentlichte Ratgeberbücher und war bis Juni 2007 Moderator bei N24. Heute ist er als Börsenjournalist tätig.

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