Montag, 30. Mai 2011

HB: Merz verkauft West LB Filet an HSBC (wo er selbst im Aufsichtsrat sitzt)

HSBC Trinkaus:Privatbankiers wollen WestLB-Filet

exklusiv Die Zerschlagung der WestLB nimmt Gestalt an. HSBC Trinkaus spricht mit der Landesbank über den Kauf von Firmenteilen. Mitarbeiter dürfen die eigenen Aktien bereits nicht mehr handeln.


Teile der WestLB könnten bald zum Nachbarn HSBC Trinkaus gehören. Quelle: dpa
Teile der WestLB könnten bald zum Nachbarn HSBC Trinkaus gehören. Quelle: dpa

DüsseldorfDie Düsseldorfer Privatbank HSBC Trinkaus interessiert sich für den maroden Nachbarn: Nach Handelsblatt-Informationen aus Finanzkreisen laufen erste Gespräch zwischen der Privatbank und der Landesbank über den Kauf des Geschäfts mit Firmenkunden und strukturierten Finanzierungen.

Die Gespräche befänden sich zwar in einem frühen Stadium, heißt es aus Bankkreisen, allerdings seien sie immerhin so weit fortgeschritten, dass seit Freitagabend die Aktien von Trinkaus von Mitarbeitern nicht mehr gehandelt werden dürfen. Insbesondere das Geschäft mit Firmenkunden gilt als eines der Ertragsbringer der West LB, die nach desaströsen Ergebnissen auf Druck der EU derzeit aufgespalten wird.

Die Aufspaltung der WestLB ist Folge des seit Jahren andauernden Streits mit der EU-Kommission um öffentliche Garantien und Beihilfen. Der Bund und die Eigner der Bank verhandeln derzeit mit den Brüsseler Wettbewerbshütern über ein Modell, nach dem von der WestLB nur eine Verbundbank als Dienstleister für die Sparkassen bleiben soll.

Die übrigen Teile sollen verkauft oder an die bereits bestehende Bad Bank angegliedert werden. Pläne für einen Komplettverkauf der Bank sind vom Tisch, der mit der Veräußerung beauftragte Wirtschaftsanwalt und ehemalige CDU-Finanzexperte Friedrich Merz ist aus dem Rennen. Merz sitzt auch im Aufsichtsrat von HSBC Trinkaus.

Die EU-Kommission muss die Pläne für den Umbau der WestLB genehmigen. Bis zum 30. Juni müssen detaillierte Vorschläge zur Prüfung auf ihrem Tisch liegen. WestLB-Chef Dietrich Voigtländer hatte zuletzt wegen zahlreicher ungelöster Fragen bei der geplanten Aufspaltung des einstigen Flaggschiffs der Landesbanken Alarm geschlagen. Gelingt keine Einigung mit der EU-Kommission, steht die WestLB vor der Abwicklung.

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