Deutsche Muslime haben Interesse
Muslime in Deutschland investieren jährlich rund 2,2 Mrd € in Bank- und Versicherungsprodukte. Ihre Sparquote liegt mit 18 % vom Nettoeinkommen deutlich über dem Durchschnitt von 10 %, und ihr kumuliertes Sparvolumen wird auf 22 Mrd bis 38 Mrd € geschätzt. Doch obwohl sich rund 70 % der in Deutschland lebenden Türken als religiös bezeichnen, finden sie hierzulande kaum entsprechende Anlageprodukte.
Einer vom Institute for Islamic Banking and Finance (IFIBAF) unterstützten Studie zufolge sind 72 % der befragten Muslime an Islam-konformen Finanzprodukten interessiert. 60 % würden entsprechende Angebote renommierter deutscher Banken annehmen. Etwa ebenso viele sind mit dem Begriff des Islamic Banking vertraut. Dessen Ziel ist es, Bankgeschäfte in Übereinstimmung mit den religiösen Regeln des Islam zu gestalten. Dazu gehört die Beachtung des allgemeinen Zinsverbots, des Verbots von Glücksspiel oder Spekulation. Verglichen mit islamisch geprägten Staaten in der Golfregion oder mit Malaysia steckt die Entwicklung des deutschen Marktes noch in den Anfängen, wie das IFIBAF berichtet. Während das Volumen der Islamic Finance weltweit bereits rund 900 Mrd US-$ erreicht haben soll, wird das Potenzial für Islam-konforme Finanzprodukte in Deutschland auf 1,2 Mrd € jährlich geschätzt. Mehr als zwei Drittel der für die Studie befragten Muslime haben Erfahrung mit Bankprodukten. Ein Viertel informiert sich regelmäßig in einer Bank über die neuesten Finanzprodukte. 30 % nutzen das Internet, und knapp ein Fünftel berät sich mit Familie und Freunden über Möglichkeiten der Geldanlage.
wo sich muslime regelmaessig ueber finanzprodukte informieren
Der Artikel ist erschienen in der Ausgabe 06/2010
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